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2013 IBA Hamburg

15. September 2013

Exkursion des BDA Thüringen nach Hamburg, 13. bis 15. September 2013

Das Wetter hatte alle Spielarten von Sonne und Spätsommer zu bieten, so gab es neben den perfekt von Juliane Kopperschmidt vorbereiteten Stationen für unsere kleine Gruppe (Marion Aschenbach, Hans Winkler, Renée Möser, Herrn Möser, Christiane Hille, Juliane Kopperschmidt, in Begleitung des stellvertretenden BDA-Landesvorsitzenden Andreas Reich) auch von oben jede Menge Abwechslung.

Das Programm war vom ersten Tag, Freitag der 13.09.13, vollgepackt mit sehr unterschiedlichen und spannenden Projekten. Eine zeitige Abfahrt 9:11 Uhr vom Bahnhof in Erfurt ermöglichte die Ankunft im Hotel in Hamburg bereits gegen 14:00 Uhr.

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Nach einer kurzen Pause haben wir uns auf die bereitstehenden Fahrräder geschwungen und den großen (insgesamt 149 ha) Stadtpark in Winterhude aufgesucht. Er wurde nach Planungen von Fritz Schumacher und Friedrich Sperber 1914 fertiggestellt. Eine echte Landmarke bildet dort der 1915 nach einem Entwurf von Otto Menzel errichtete Wasserturm, welcher 1930 zum Planetarium umgebaut wurde.

Die anschließende Fahrt entlang der Alster erschloss uns die „Grindelhochhäuser“, 1947 als erste Hochhaussiedlung Deutschlands erbaut. Bei der Besichtigung fanden so manche Reflexionen über Form und Architektur statt.

Sehr interessant war das Quartier Falkenried. Es umfasst das ehemalige Gelände der Fahrzeugfabrik Falkenried und bietet auf 5,5ha ein neues Quartier mit insgesamt 55.000 m2 Nutzfläche mit Wohnungen, Büros, Einzelhandel und Gastronomie. Prominente Kollegen wie Baumschlager Eberle, Bothe Richter Teherani oder Bolles+Wilson haben einzelne Bereiche des Quartiers bebaut.

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Faszinierend war die gleich nebenan liegende Siedlung für die Arbeiter der Fahrzeugfabrik, die sogenannten Terrassenhäuser. Schmale, Rücken-an-Rücken gebaute Zeilen ohne private Rückzugsbereiche erfordern eine weit über das übliche hinaus gehende gemeinschaftliche Nutzung des halböffentlichen Außenraums.

Vorbei an weiteren historischen Haustypen wie den „Schlitzhäusern“ gelangten wir schließlich zum „Wohnen in der Turmstraße“ von Atelier 5.

In diesem 1998 fertiggestellten Quartier konnten wir den Umgang mit Grün, Einteilungen in Eingangs- und Vorzonen und spannende Bauwerksgliederungen in Augenschein nehmen.

Zurück ging es entlang der Alster vorbei an schönen Villen, durch den Alsterpark, bei Kampnagel vorbei bis ins Hotel. Bei manchem von uns kam die Frage auf, wieso eine Großstadt wie Hamburg eigentlich so ruhig und schön ist.

Der Samstag 14.09.13 begann mit einem hervorragenden Hotelfrühstück, was uns für die Herausforderungen des Tages präparierte. Zunächst galt es, mit den Fahrrädern ein gutes Stück U-Bahn zu fahren was aufgrund der nicht allzugroßen Gruppe einfacher als gedacht war. Gleich nach dem Verlassen der U-Bahn wurden wir überrascht: Mit dem Fahrstuhl unter die Elbe und dann per Fahrrad durch den alten Elbtunnel und dann bis zur IBA.

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Am Treffpunkt IBA-Dock angelangt, begann eine mehrstündige Fahrrad-Führung über das ausgedehnte IBA-Gelände incl. mehrerer Einzelführungen zum großen Energiebunker und zum Energieberg. Um unsere Kondition zu testen schlug das zunächst sonnige Wetter im Laufe des Tages auf typische Hamburger „erhöhte Luftfeuchtigkeit“ um, was uns aber nicht abhielt, unsere Radtour bis in den Nachmittag hinein auszudehnen.

Alle, denen noch nicht richtig klar war, was eine IBA eigentlich alles kann, wurden hier eines Besseren belehrt und konnten einen super Eindruck gewinnen, was man mit dem Thema so anstellen kann. Recht interessant waren auch die Zahlen, die wir in Erfahrung bringen konnten: Hamburger IBA-Budget: 100 Mio. EUR Hamburger IBA-Gesamtinvestitionsvolumen: 1 Mrd. EUR (davon ca. 30% Fördermittel, der Rest echte private bzw. echte öffentliche Investitionen)

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Das IBA etwas mit Gesellschaft und Politik zu tun hat, wurde uns spätestens auf dem als „Energieberg“ bezeichneten Hügel, welcher eigentlich eine Sondermülldeponie darstellte, klar. Auf Tonnen von in Folie eingepacktem Gift wird hier mit Windmühlen und Biogas Energie gewonnen, um das Wilhelmsburger Quartier zu versorgen.

Dass man den Berg „im Griff“ hat, wurde zwar betont, sicherheitshalber dürfen trotzdem alle Besucher nur auf dem aufgeständerten Steg herumlaufen.

Noch in Wilhelmsburg wurden der Abend mit selbstgemachten Hackfleischbällchen und „Deichbruch“ begonnen und später im portugiesischen Viertel mit einer guten Fischmahlzeit fortgesetzt.

Tag 3 dann brachte uns schließlich zur Elbphilharmonie, deren Silhouette wir bereits von weit und nah über dem Stadtbild gesehen hatten. Die von einem Mitarbeiter von Hochtief gegebene, ausführliche und spannende Besichtigung der Baustelle – natürlich in Schutzkleidung – vermittelte eine Ahnung von der Dimension dieses Bauvorhabens: in Spitzenzeiten bis zu 1.000 Menschen auf der Baustelle, die Glasfassade allein kostet ca. 53 Mio. EUR., eine einzelne Scheibe zu ersetzen, ca.500.000 EUR, und alle Scheiben werden bereits während der Baustelle 1 x pro Monat geputzt. Leider durften die Bilder aus dem Inneren nur für private Zwecke gemacht werden.

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Es war jedenfalls toll, mal im Rohbau der künftigen Wohnung des Dirigenten der Elbphilharmonie herumgelaufen zu sein.

Der Anschlussspaziergang durch die Hafencity – gestärkt durch Hanseatenfrühstück – brachte uns vollends zu Bewusstsein, welches enorme Potential in diesem Bereich gesehen und entwickelt worden ist. Voller Begeisterung sind wir dann abends in den Zug zurück nach Thüringen gestiegen und haben uns fest vorgenommen, bald die nächste Exkursion zu planen.

Ein großes Dankeschön an Juliane Kopperschmidt und alle, die an der Vorbereitung beteiligt waren!

Christiane Hille

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